Das Textil vernetzt-Team vom STFI-Schaufenster möchte genauer wissen, was die Unternehmen in Bezug auf Digitalisierung bewegt und vor welchen Herausforderungen sie stehen.
Thomas Zocher, Geschäftsführer bei der Firma thoenes® aus Klipphausen, steht uns im Newsletter 05/2019 Rede und Antwort.
1. Vor welchen Herausforderungen steht Ihr Unternehmen aktuell in Bezug auf Digitalisierung?
Am Anfang ist es wichtig erst einmal selbst zu realisieren, dass von der Wandlungsfähigkeit in Bezug auf die Digitalisierung das Überleben des Unternehmens abhängen wird. Danach muss man sich orientieren und herausfinden, was wichtig ist und welche anderen Themen damit mittelbar oder unmittelbar verbunden sind.
Schnell war dabei für uns klar, dass die Geschäftsmodelle sich deutlich verändern werden. Leider war und ist auch bei unseren Kunden noch nicht ganz absehbar, wie das genau aussehen wird. Daher war es notwendig, sich selbst sehr intensiv mit diesen Themen zu befassen und auch breit zu diskutieren. In diesem Prozess sind die Szenarien dann doch besser herausgekommen und es konnten Maßnahmen vorbereitet und getroffen werden.
Als einem der ersten Schritte in der Umsetzung war es wichtig, die Akzeptanz der Belegschaft zu bekommen. Das ist ein andauernder Prozess. Es gibt viele Kollegen, die das Thema mit Begeisterung aufnehmen. Natürlich gibt es aber auch Kollegen, die da etwas zurückhaltender sind. Zusätzlich war es auch wichtig, den Sinn der Digitalisierungsbestrebungen für unsere Kunden klar zu definieren und damit auch aufzuzeigen, dass damit die Wettbewerbsfähigkeit von thoenes® erhalten werden muss.
2. Wie hat Sie das Team vom STFI-Schaufenster bisher bei Ihrem Vorhaben unterstützen können?
Als kleines mittelständisches Unternehmen – das haben wir auch in Bezug auf andere Veränderungen erlebt – wird man von vielen Seiten angesprochen und es wird mit Risikoannahmen versucht, Dienstleistungen an die KMU zu verkaufen.
Für uns war hier das STFI als Partner von Textil vernetzt eine wichtige Stelle, um sehr objektiv und KMU-gerecht Dinge zu hinterfragen. Auch haben uns die Schulungen unserer Mitarbeiter am STFI-Schaufenster geholfen, die Akzeptanz der Belegschaft zu erhöhen und den Spaß an der Veränderung zu wecken oder zu verstärken.
Besonders interessant in technischer Hinsicht war für uns aber die Herangehensweise in Bezug auf Betriebsdatenerfassung und Maschinendatenanalyse. Daraus ist ein Mikroprojekt mit dem STFI entstanden, mit dem wir Erfahrungen für eine spätere breite Umsetzung im Unternehmen sammeln und bewerten können.
3. Was tut Ihr Unternehmen, um den Wandel der Arbeitswelt erfolgreich zu meistern?
Erst einmal versuchen wir den Mitarbeitern zu vermitteln, dass die Arbeit interessanter wird und damit auch abwechslungsreicher. Zusätzlich erläutern wir den Kollegen, dass ihnen das auch in anderen Lebenssituationen helfen kann und wird, diese Dinge aktiv anzufassen.
Natürlich gibt es die Angst, dass die Digitalisierung Arbeitsplätze vernichtet. Aber auch hier kann man sicher sagen, dass diese Veränderungen langfristig mehrheitlich zu Verbesserungen und zur Sicherung von werthaltigen Arbeitsplätzen führen kann.
Wir binden nun die unterschiedlichsten Kollegen in Projekte bei uns ein, um auf diesem Weg auch eine praktische Entwicklung der persönlichen Fähigkeiten zu fördern. Dabei geht es um Projekte im Bereich Forschung und Entwicklung, der Produkt- und Prozessentwicklung, des ERP-Systems, dem 3D-Druck für Muster und Instandhaltung und nicht zuletzt bei digitalen Assistenzsystemen.
Herr Zocher, vielen Dank für das Gespräch!